Tipps für die Praxis

„Eine Legasthenie oder Dyskalkulie besteht zwar ein Leben lang, kann aber überwunden werden!“ Dr. Livia Pailer-Duller (Buch: Legasthenie – Dyskalkulie!?)

Um ein „gutes“ Legasthenie-/Dyskalkulie- bzw. Lerntraining anbieten zu können, sollten Sie sich an gewissen Richtlinien orientieren.

Aus Sicht der Eltern stellen sich folgende Fragen:

Wurde über das Thema Legasthenie/Dyskalkulie umfassend informiert?

Dieser Punkt ist wesentlich, um ein Verständnis für das Phänomen der Legasthenie/Dyskalkulie zu schaffen. Vielerorts werden legasthene/dyskalkule Kinder/Jugendliche/Erwachsene, aber auch deren Familien mit Vorurteilen und Stigmatisierungen konfrontiert. Um mit diesen aufräumen zu können, ist eine Aufklärung über diese Problematik überaus wichtig. Besonders hervorheben sollten Sie die Tatsache, dass eine Legasthenie/Dyskalkulie genetisch bedingt ist und dass die Ursachen in den so genannten differenten Sinneswahrnehmungen und in der daraus resultierenden schwankenden Aufmerksamkeit liegen. Betonen Sie, dass eine Legasthenie/Dyskalkulie von der Intelligenz eines Menschen unabhängig ist. Allein dieses Wissen entkräftet vorherrschende Vorurteile gegenüber dem betroffenen Personenkreis.

Der EÖDL stellt Ihnen viele ausgearbeitete Materialien zur Verfügung, die Sie in Ihrer Aufklärungsarbeit verwenden können, z.B. die QRM (Quick Reference Map), den Folder oder die kostenlose DVD-ROM “Legasthenie & Dyskalkulie”. Diese Materialien können Sie über den Promoshop zu den tatsächlichen Produktions- und Versandkosten bestellen.

Wie ist ein Legasthenie-/Dyskalkulietraining aufgebaut?

Als diplomierter Legasthenie-/Dyskalkulietrainer des EÖDL verfügen Sie über ein umfassendes Wissen zum Thema Legasthenie/Dyskalkulie und über pädagogisch-didaktische, um legasthenen/dyskalkulen Menschen kompetent zur Seite stehen zu können. Betroffene können sich in Ihren Händen gut aufgehoben fühlen. Nach Abschluss des Fernstudiums erhalten Sie ein Diploma als Befähigungsnachweis; im Rahmen des Abo Pro-Pakets stehen Ihnen auch zahlreiche Fortbildungen zur Verfügung, zu denen Sie auch ein Zertifikat als Leistungsnachweis erwerben können.

Welche Ausbildung hat der Trainer vorzuweisen?

Als diplomierter Legasthenie-/Dyskalkulietrainer des EÖDL verfügen Sie über ein umfassendes Wissen zum Thema Legasthenie/Dyskalkulie und über pädagogisch-didaktische Kenntnisse, um legasthenen/dyskalkulen Menschen kompetent zur Seite stehen zu können. Betroffene können sich in Ihren Händen gut aufgehoben fühlen. Nach Abschluss des Fernstudiums erhalten Sie ein Diploma als Befähigungsnachweis. Im Rahmen des Abo Pro-Pakets stehen Ihnen auch zahlreiche Fortbildungen zur Verfügung, zu denen Sie auch ein Zertifikat als Leistungsnachweis erwerben können.

Welche Methoden und Programme kommen beim Legasthenie-/Dyskalkulietraining zum Einsatz?

Es gibt mittlerweile zahlreiche Methoden und Trainingsmaterialien, die speziell für das Training mit legasthenen/dyskalkulen Menschen entwickelt wurden. Unter dem Menüpunkt „Links“ finden Sie eine Auswahl an adäquaten und qualitativ hochwertigen Materialien für das Legasthenie-/Dyskalkulietraining, die von den Legasthenieverbänden zur Verfügung gestellt werden.

Wie oft finden die Trainingsstunden statt?

Zu empfehlen ist, dass das Training einmal in der Woche bei Ihnen als Spezialist auf dem Gebiet „Legasthenie/Dyskalkulie“ durchgeführt wird. Zusätzlich zu diesem Training sind tägliche, aber kurze Trainingseinheiten unumgänglich, um einen Trainingserfolg erzielen zu können. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass das Kind nicht überfordert wird. Stundenlanges Training zu Hause wird den gewünschten Erfolg ins Gegenteil umschlagen lassen.

Für das häusliche Training können Sie Arbeitsblätter und Materialien mitgeben. Hierfür eignet sich insbesondere das Trainingsbuch, das Sie individuell auf die Bedürfnisse Ihres Trainingskandidaten abgestimmt gestalten können. Informieren Sie sich über das Abo Pro-Paket. Dieses enthält zahlreiche Leistungen, die Sie bei Ihrer Tätigkeit als diplomierter Legasthenie-/ Dyskalkulkulietrainer unterstützen.

Wo finden die Trainingsstunden statt?

Legasthene/dyskalkule Menschen nehmen ihre Umwelt in besonderer Weise wahr und lassen sich dadurch auch leicht ablenken. Wählen Sie einen hellen, nicht überladenen Raum mit wenig Lärm; schaffen Sie Ordnung und Übersicht am Arbeitsplatz. Sollte das Training nicht in Ihren Räumlichkeiten stattfinden, sondern beim Betroffenen zu Hause, dann achten Sie auch hier darauf, dass das Training in angemessenen Räumlichkeiten erfolgen kann. Ein Training sollte nicht am Küchentisch und schon gar nicht im Wohnzimmer auf der Couch stattfinden.

Das pädagogische Training könnte auch in der Schule angeboten werden, wenn die Trainer mit den Lehrern kooperieren. In der Praxis kommt es öfters vor, dass für ein Training in einem bestimmten Zeitraum ein eigener Raum in der Schule zur Verfügung gestellt wird.

Entscheiden Sie sich, ein eigenes Büro anzumieten, dann bedenken Sie, dass Sie die anfallenden Unkosten einplanen müssen.

Wird der Einsatz eines Computers beim Legasthenie-/Dyskalkulietraining befürwortet?

Ganz egal, wie Sie zum Einsatz von Computern stehen, ein Legasthenie-/Dyskalkulietraining sollte immer auch eine kurze Sequenz am Computer beinhalten.

Viele legasthene/dyskalkule Menschen haben nämlich zum Medium Computer/Tablet/Smartphone einen besonderen Zugang.

Dies hat unterschiedliche Gründe: − Die Tastatur bietet eine immer gleiche Anordnung der Buchstaben − Die graphomotorischen/handschriftlichen Leistungen spielen keine Rolle − Gut leserliches Schriftbild − Die Aufmerksamkeit und die Motivation werden gesteigert − Korrekturen können aufgrund von Rechtschreib- und Grammatiküberprüfungsprogrammen selbst vorgenommen werden etc.

Wurde das Kind auf eine eventuell vorliegende Legasthenie/Dyskalkulie getestet und wurde ein schriftliches Gutachten verfasst?

Durch das pädagogische Testverfahren (AFS-Test) kann man eine eventuell vorliegende Legasthenie/LRS und/oder Dyskalkulie/Rechenschwäche feststellen und kategorisieren.

Hier finden Sie weitere Informationen zum AFS-Test: Vor jedem Training sollte eine Abklärung durchgeführt werden, dies erleichtert Ihnen auch, ein adäquates Training anbieten zu können.

Das pädagogische Gutachten soll von Ihnen als Zusammenfassung der Diagnose auf Basis von z.B. Anamnese, AFS-Testergebnis, Fehleranalysen, eventuell von Ergebnissen von Lese-Rechtschreib-/Rechentests, Beobachtungen etc. erstellt werden. Es soll darin festgehalten werden, ob eine Legasthenie oder Dyskalkulie vorliegt und welche Sinneswahrnehmungen genau betroffen sind. Durch eine schriftliche Diagnose kann in erster Linie das Verständnis des Lehrers erreicht werden. Manchmal gibt es daraufhin sogar Bemühungen, das Kind individuell zu fördern und das Kind wohlwollender zu beurteilen. Bitte beachten Sie aber auch, dass es hierzu keinen gesetzlichen Zwang gibt und dies immer im Ermessen der Lehrkraft/der Schule selbst liegt.

Was ist bei der Austestung/beim Training mit Kindern im Vorschulalter besonders zu beachten?

Bei Kindern im Vorschulalter kann noch nicht festgestellt werden, ob eine Legasthenie/Dyskalkulie vorliegt, da der Symptombereich nicht abgeklärt werden kann.

Jedoch können eventuell vorliegende Defizite in den Sinneswahrnehmungsbereichen festgestellt und trainiert werden. Durch ein Training der Aufmerksamkeit und der Sinneswahrnehmung kann einer eventuell vorliegenden Legasthenie/Dyskalkulie frühzeitig vorgebeugt werden.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Buch „Training der Sinneswahrnehmungen im Vorschulalter“ von Dr. Astrid Kopp-Duller und Mag. Dr. Livia R. Pailer-Duller. Dieses enthält neben einer umfassenden Materialsammlung auch ein Testverfahren (PSV-Test), der speziell für Kinder im Vorschulalter entwickelt worden ist.

Findet das außerschulische Training im Einzelunterricht statt?

Jede Legasthenie/Dyskalkulie ist individuell und genauso sollte auch die Förderung gestaltet sein. Wenn man einen bildlichen Vergleich anstellt, so könnte man diesen Umstand so erklären: Setzen Sie fünf Kindern die gleiche Brille auf.

Wenn Sie Glück haben, wird eines davon besser sehen, die anderen nicht.
 Genau aus diesem Grund sollte ein Legasthenie-/Dyskalkulietraining im Einzelsetting stattfinden, nur so kann auf die Probleme des Betroffenen spezifisch eingegangen werden.


Der Erste Österreichische Dachverband Legasthenie, Berufsverband der diplomierten Legasthenie- und Dyskalkulietrainer, vertritt den Standpunkt: Bezahlte Legasthenie-/Dyskalkuliekurse in Gruppen sind nicht seriös und schon gar nicht zielführend.

Um ein maßgeschneidertes Programm für Ihre Trainingskandidaten zusammenstellen zu können, stehen Ihnen als diplomiertem Legasthenie-/Dyskalkulietrainer diverse Materialien zur Verfügung.

Eine Hilfe für den Einstieg in das Training wird z.B. durch die Generierung des Trainingsplans auf Basis des AFS-Testergebnisses ermöglicht. Informieren Sie sich über das Abo Pro-Paket; dieses enthält zahlreiche Leistungen, die Sie bei Ihrer Tätigkeit als diplomierte Legasthenie-/ Dyskalkulkulietrainer unterstützen.

Was ist bei der Austestung/beim Training mit Erwachsenen besonders zu beachten?

Eine Austestung im Erwachsenenalter erfolgt durch ein ausführliches Anamnesegespräch und eine umfassende Fehleranalyse. Für diese Fehleranalyse eignen sich Schriftproben des Trainingskandidaten: Sie können, falls noch vorhanden, Hefte aus der Schulzeit heranziehen, dem Trainingskandidaten einen Text diktieren (hierfür eignen sich insbesondere Zeitungsartikel etc.) oder den Trainingskandidaten einen Aufsatz zu einem beliebigen Thema schreiben lassen.

Der AFS-Test ist für Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene nicht mehr geeignet, da die Sinneswahrnehmungsleistungen bei diesem Personenkreis aufgrund der Tatsache, dass sich die Sinneswahrnehmungen mit zunehmendem Alter bei jedem Menschen verschlechtern, nicht mehr erfasst werden können.

Deshalb wird das Legasthenie-/Dyskalkulietraining mit diesem Personenkreis nur in den Bereichen Aufmerksamkeit und Symptom durchgeführt. Ein Training der Sinneswahrnehmungen ist nicht mehr zielführend, wenn man damit Erfolge im Lese-Rechtschreibbereich und/oder Rechenbereich erreichen möchte.

Man kann ein Sinneswahrnehmungstraining jedoch zu Motivationszwecken einsetzen. Weitere hilfreiche Informationen, darunter auch einen Leitfaden für das Anamnesegespräch und zahlreiche Übungsbeispiele, finden Sie in den Büchern „Legasthenie im Erwachsenenalter“ und „Dyskalkulie im Erwachsenenalter“ von Dr. Astrid Kopp-Duller und Mag. Dr. Livia R. Pailer-Duller.

Organisatorisches

Wie lange dauert eine Trainingsstunde? Eine Stunde umfasst 60 Minuten. Wenn Ihre Trainingsstunde kürzer ist, machen Sie dies bitte transparent.